Meine erste Begegnung mit ChatGPT hatte ich letztes Jahr, als wir eine Einladung zu einem 50. Geburtstag bekamen, die der Gastgeber von ChatGPT hatte schreiben lassen. Das Ergebnis war weder kreativ noch sprachlich herausragend, aber brachte mich zu der Frage: Was können KI-Tools wirklich in Sachen Texten und was muss man wissen, um diese optimal nutzen zu können?
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Content Managerin für ein Online-Portal beschäftige ich mich aktuell mit der Frage, wie wir KI-Tools sinnvoll einsetzen können, um den Prozess der Texterstellung effizient zu gestalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass der qualitative und inhaltliche Anspruch des Portals auch bei ganz oder teilweise KI-generierten Texten gewahrt bleibt. Vorab so viel: Wir sind immer noch in der Testphase und dabei, den Prozess zu definieren, der ein zufriedenstellendes Ergebnis liefert. Im Einzelnen beschäftige ich mich gerade mit den Tools ChatGPT und SurferSEO und versuche herauszufinden, wie wir diese optimal einsetzen können. Ein kleiner Erfahrungsbericht:
ChatGPT
Von ChatGPT hatte ich schon viel gehört. Entsprechend gespannt war ich, wie der Praxistest ausfallen würde. Kurz gesagt: Bei ChatGPT hängt das Ergebnis sehr stark von den Prompts, also den Anweisungen ab, die Du dem Tool gibst. Hier ein Beispiel:
Du bist Experte für Existenzgründungen und möchtest eine Businessplan-Vorlage erstellen, mit der Gründer einen Businessplan selbst schreiben können. Stelle zu den einzelnen Kapiteln Deiner Vorlage Leitfragen, anhand derer der Gründer die wichtigsten Aspekte beschreiben kann.
Das Ergebnis war schon ok, aber natürlich nicht so, dass ich es direkt verwenden konnte. Daher habe ich noch zwei weitere Prompts ergänzt – einmal, um ein paar einleitende Sätze pro Kapitel hinzufügen zu lassen und einmal, um die Fragen ausführlicher zu gestalten. Mit dem so entstandenen Text konnte ich weiterarbeiten, um eine finale Businessplan-Vorlage zu erstellen. Hierfür waren allerdings noch einige sprachliche und inhaltliche Anpassungen notwendig. Während die Anwendung in diesem Fall schon ganz gut geklappt hat, war das Ergebnis bei einem anderen Test ernüchternder. Hier habe ich auf mehrere Arten versucht, die Prompts zu formulieren, war aber mit dem erstellten Text nie auch nur annähernd zufrieden.
SurferSEO
SurferSEO ist ein Tool, das - wie der Name schon sagt -, zur Suchmaschinenoptimierung verwendet wird. Neben einer Keyword-Recherche und einer Audit-Funktion, bei der man die Performance eines Beitrags seiner Website nach verschiedenen Aspekten überprüfen und optimieren kann, gibt es auch einen Editor. In diesem kannst Du nach Eingabe des Haupt-Keywords entweder selbst schreiben oder eine AI Content-Funktion nutzen. Der Unterschied zu ChatGPT: Hier können keine genauen Anweisungen in Form von Prompts gegeben werden. Vielmehr gibst Du Dein Hauptkeyword ein – und los geht’s. SurferSEO AI schreibt einen Artikel mit Unterüberschriften und fügt auch mehr oder weniger passende Bilder ein. Auf der rechten Seite siehst Du die vorgeschlagenen Keywords und wie viele von diesen verwendet wurden sowie den Content Score, also wie gut der Beitrag inhaltlich bewertet wird. Außerdem kannst Du Dir die wichtigsten Wettbewerber zu dem Hauptkeyword anzeigen lassen und so den Inhalt dieser gut rankenden Anbieter vergleichen.
Das Ergebnis: Die vorgeschlagenen Bilder waren überhaupt nicht passend. Der Text war (je nach Thema) von der Struktur her in Ordnung, aber vom Inhalt her sehr oberflächlich. Eine Anforderung eines detaillierteren Texts durch Prompts wie bei ChatGPT ist nicht möglich. Da wir noch keine weiteren Funktionen herausgefunden haben, nutzen wir SurferSEO daher vorläufig als Editor, in dem man anhand der Content-Bewertung und mit einem vorgeschlagenen Grundgerüst schreiben kann und in Sachen SEO alles stets im Blick hat.
Mein Fazit
ChatGPT und SurferSEO sind zwei Tools, die einem das Leben sicherlich leichter machen können, wenn man weiß, wofür und wie man sie einsetzt. Meinem Auftraggeber ist allerdings die effiziente Texterstellung und Zeitersparnis durch KI zum Glück nicht so wichtig wie qualitativ hochwertige Texte. Durch diese ersten Tests habe ich einen Einblick in die zwei Tools bekommen und konnte so einen vorläufigen Prozess definieren, wie und wofür wir diese einsetzen. Alle Funktionen und Möglichkeiten habe ich dabei sicher noch lange nicht erfasst, aber eine Auseinandersetzung mit diesen KI-Möglichkeiten halte ich für wichtig, um herauszufinden, wie man diese in seine Arbeit sinnvoll integrieren kann, ohne sich gleich ganz ersetzen zu lassen.